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Tankstellen reagieren überraschend: Benzinpreis-Jojo deutlich reduziert

Tankstellenbetreiber fahren umstrittene Praxis zurück

Eine bemerkenswerte Entwicklung zeichnet sich an deutschen Tankstellen ab: Nach den jüngsten Enthüllungen über manipulative Preisstrategien haben die Betreiber offenbar ihre umstrittene Praxis deutlich eingeschränkt. Ein Benzinpreisvergleichsportal hatte kürzlich aufgedeckt, dass etwa 80 Prozent aller Tankstellen mit extrem kurzen Preissenkungen arbeiten, um Benzinpreis-Apps zu überlisten.

Die neuesten Zahlen sprechen eine klare Sprache: Am Montag, dem 26. Mai 2025, wurden lediglich 9.744 solcher Kurzzeit-Preisperioden bei 4.614 Tankstellen registriert. Im Vergleich zur Vorwoche bedeutet dies einen beachtlichen Rückgang von 38 Prozent – eine Woche zuvor waren es noch 15.731 entsprechende Preismanipulationen.

Drastischer Rückgang bei ultrakurzen Preissenkungen

Besonders auffällig ist die Entwicklung bei den sogenannten „ultrakurzen“ Preissenkungen, die weniger als fünf Minuten andauerten. Hier verzeichnet das Portal einen dramatischen Einbruch von mehr als 70 Prozent. Diese extrem kurzen Preisreduzierungen galten als besonders problematisch, da sie Verbrauchern kaum die Möglichkeit gaben, tatsächlich von den günstigeren Preisen zu profitieren.

Martin Richter vom Benzinpreisvergleichsportal interpretiert diese Zahlen als direkte Reaktion auf ihre Untersuchung: „Die Reaktion vieler Mineralölkonzerne und Tankstellenbetreiber auf unsere Untersuchung zeigt, dass wir mit den Vorwürfen richtig lagen.“ Er fordert nun weitere Schritte von Verbraucherschutzverbänden, dem Bundeskartellamt und gegebenenfalls auch vom Gesetzgeber, um diesen Missstand endgültig zu beseitigen.

Mögliche alternative Erklärungen und behördliche Perspektive

Dennoch bleibt die Frage offen, ob die Veränderungen tatsächlich eine direkte Folge der Enthüllungen sind oder andere Faktoren eine Rolle spielen. Das anstehende verkehrsreiche lange Wochenende oder Schwankungen beim Ölpreis könnten ebenfalls Einfluss auf das Preisverhalten haben. Obwohl die Reduzierung des Preis-Jojos sehr auffällig erscheint, lässt sich ein direkter kausaler Zusammenhang nicht mit völliger Sicherheit feststellen.

Das Bundeskartellamt ist grundsätzlich über die häufigen Preisänderungen informiert. Laut dem aktuellen Marktbericht der Behörde vom April 2025 ändern deutsche Tankstellen ihre Kraftstoffpreise durchschnittlich 22-mal täglich. Bislang sah die Behörde jedoch keinen Anlass für ein Eingreifen, da Tankstellen rechtlich ihre Benzinpreise beliebig oft ändern dürfen, solange sie die Änderungen ordnungsgemäß melden.

Im Nachbarland Österreich herrschen seit 2010 strengere Regeln: Preiserhöhungen sind dort nur einmal täglich um 12 Uhr erlaubt, während Preissenkungen jederzeit vorgenommen werden können. Verstöße werden mit Geldstrafen geahndet. Auch für Deutschland wird dieses österreichische Modell diskutiert, das sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringt. Während sich das Tanken besser planen lässt, fallen die Preissprünge, besonders montags um 12 Uhr, oft deutlich höher aus.